„Wunschbäume“ warten auf „Christkinder“

Wer möchte, kann Kinder beschenken, die sonst an Weihnachten leer ausgehen

von Ruth Auchter

Es gibt sie auch im Schussental: Familien, die nur mit knapper Not finanziell über die Runden kommen. Familien, in denen das Geld grade für das Allernötigste wie Miete, Essen und Nebenkosten reicht. Familien, in denen aus Kostengründen an Weihnachtsgeschenke gar nicht zu denken ist. Kinder aus solchen Familien hat die seit kurzem in einen Verein überführte „baby-walz“- Initiative „Glücksmomente für Kinder“ mit der Aktion „Wunschbaum“ im Blick: Unterstützt von Caritas, Jugendamt, Körperbehindertenzentrum Oberschwaben (KBZO), Kreissparkasse und Schwäbischer Zeitung versucht der Verein, „Kindern, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, auch ein kleines Stück Weihnachten zu bescheren“, wie Susanne Schlünder vom Verein „Glücksmomente“ erläutert.

Das Ganze funktioniert folgendermaßen: Caritas, Jugendamt und KBZO haben Kärtchen an Familien verschickt, von denen sie wissen, dass diese Familien eine weihnachtliche Unterstützung gut gebrauchen können. Die Kinder dürfen je einen Wunsch im Wert von ungefähr zehn Euro auf eine Karte notieren. „Viele hätten gern ein Buch, Bauklötze, eine Puppe, Malfarben, ein Memory oder einen Fußball“, berichtet Angelika Eisenbeiß von der Caritas BodenseeOberschwaben. Auch Hausschuhe der Trendmarke „Hello Kitty“ stehen auf einer Karte. Besonders begehrt sind auch Kinogutscheine. Solche Gutscheine findet Eisenbeiß besonders fein, denn „ein Kind erfährt dadurch eine Wertschätzung, dass es auch mal ins Kino darf“. Was in bedürftigen Familien ganz und gar nicht selbstverständlich sei.

Wie kommt jemand in eine Notlage? Bei alleinerziehenden Müttern mit mehreren Kindern ist häufig ebenso schnell die finanzielle Belastbarkeitsgrenze erreicht wie bei Migrantenfamilien, in denen das Einkommen eines Elternteils nur reicht, um die allernötigsten Kosten zu decken, weiß Caritas-Mitarbeiterin Rita Feyrer: „Die Niedriglohngruppe nimmt zu“, so ihre Erfahrung. Außerdem sei es in finanzieller Hinsicht „in Afrika kein Problem, sechs Kinder zu haben - hier bei uns aber schon“. Feyrer und Eisenbeiß sind daher froh über die „Wunschbaum“-Aktion, die heuer bereits das vierte Mal über die Bühne geht. Die Zehn-Euro-Grenze für die Wünsche finden sie in Ordnung, da der Wert eines Geschenks gar nicht so wichtig sei: „Die Kinder freuen sich, wenn sie an Weihnachten überhaupt etwas zum Auspacken haben.“

Auch Thomas Sigg, Abteilungsleiter der Stiftung KBZO, betont, dass sich so manche Familie, die ein schwer behindertes Kind hat, freut, „wenn jemand an Weihnachten an sie denkt“. Oft müsse eine Mutter monatelang mit ihrem behinderten Kind in die Klinik oder sei die Betreuung so aufwendig, dass ein Elternteil seinen Job aufgeben muss. In so einem Fall geht „die extreme Belastung damit einher, dass eine Familie den Gürtel finanziell enger schnallen muss“, weiß Sigg.

Bis zum 15. Dezember haben alle „Christkinder“, die Kindern einen Weihnachtswunsch erfüllen möchten, Zeit dafür. Die Wunschzettel hängen ab Montag, 5. Dezember, an „Wunschbäumen“ in den Kreissparkassen-Filialen Ravensburg (Waaghaus), Bad Waldsee, Weingarten (Liebfrauenstraße), Wangen und Leutkirch. Zwischen 20. und 22. Dezember fahren Ehrenamtliche die Geschenke aus - damit an Heiligabend viele Kinderaugen leuchten. Abgeben können die Weihnachtsmänner und -frauen die Gaben in den Geschäftsstellen der Schwäbischen Zeitung und den Filialen der Kreissparkasse.

 

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